Siegbert Maier wurde am 17.11.1927 in Nürnberg als einziges Kind von Else Maier, geb. Scheuer, und Hugo Maier geboren. Vier Jahre später zog die ganze Familie ins Elternhaus von Else zurück nach Bad Soden. Else war Miteigentümerin des elterlichen Handelsgeschäfts, der „Scheuer OHG“ in Bad Soden, und Hugo war Kauffmann.
Das Bild zeigt ihn zusammen mit einer Bekannten, Hannelore Strauss zur Einschulung. Er war an Kinderlähmung erkrankt. Über seine Krankheit und seine Schulzeit ist nichts weiter bekannt.
Am 11. 12. 1935 starb Hugo Maier in Bad Soden aus unbekannter Ursache. Die Judenverfolgung in Bad Soden, das damals eine kreisweite Nazi-Vorreiterrolle spielte, wurde schlimmer, so dass Else Maier mit ihrem neunjährigen Sohn aus der Wohnung in der Taunusstraße 10 am 16.4.1936 von Bad Soden nach Frankfurt in die Gaußstr. 41 zogen.
Das Leben in Frankfurt war nicht einfach. Alles Geld der Familie war beschlagnahmt worden und wurde stark reglementiert. So überstiegen die Kosten von 48 RM für die Fahrt und Massage des gelähmten Siegbert sowie das Schulgeld von 25 RM die monatlichen Freikosten von 300 RM und mussten extra beantragt werden.
In Frankfurt begannen ab 19.Oktober 1941 die Deportationen von ca. 10.000 Juden aus Frankfurt gemäß den von den jüdischen Gemeinden zusammengestellten Mitgliederlisten. Eine der Deportationen war ab dem 11.6.1942 vorgesehen. Gerüchte darüber und über die Folgen kursierten schon lange vorher in der Stadt.
Am 14.6.1942, gegen 12 Uhr wurden Else und ihr Sohn Siegbert bewusstlos in ihrer Wohnung gefunden und ins Israelitische Krankenhaus in die Gagernstr. 36 gebracht. Siegbert starb noch am selben Tag und Else einen Tag später, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
Beide, Tochter und Enkel, wurden von ihrer Mutter Therese Cohn und ihrem Stiefvater Abraham Cohn auf dem jüdischen Friedhof in Frankfurt beigesetzt.
Sein letzter freiwillig gewählter Wohnort war in Bad Soden, Taunusstraße 10, heutzutage „Am Thermalbad 10“.