Stolpersteinverlegung 2016

P1190231-smlFünf Stolpersteine ließ der Kölner Künstler Gunter Demnig am 06. Juli 2016 vor dem ehemaligen Wohnhaus der jüdischen Familie Strauss in der Neugasse 3 gegenüber der ehemaligen jüdischen Synagoge ins Pflaster ein. Sie sollen an das Schicksal von Moritz und Karoline Strauss, ihren Sohn Wilhelm, Schwiegertochter Olivia und deren Tochter Hannelore erinnern, die dem nationalsozialistischen Terrors zum Opfer fielen und aus der Kurstadt  vertrieben wurden. Wilhelm mit seiner Frau Olivia und der achtjährigen Hannelore gelang im Dezember 1937 die Flucht in die Vereinigten Staaten. Moritz und Karoline Strauss mussten ihr Heim in der Neugasse unter dem Druck der Nazis verkaufen. Moritz wurde krank und starb im März 1938 im Israel Krankenhaus in Frankfurt. Er ist auf dem Jüdischen Friedhof in Bad Soden begraben. Karoline floh nach den schrecklichen Ereignissen der Pogromnacht am 10. November 1938 nach London, wo sie sich Ende 1939 das Leben nahm.

P1190172-smlZur Verlegung der Stolperseine waren Hannelores Kinder, der 64 Jahre alte Ken Krug und seine 62 Jahre alte Schwester Joanie Krug, aus Kalifornien und Oregon angereist. Es waren bewegende Momente, als sie zur Feierstunde plötzlich Menschen gegenüber standen, die mit ihrer Mutter zusammen in den evangelischen Kindergarten gegangen sind – die Schwestern Ruth und Ilse Bockenheimer. Barbara Bermbach, Tochter von Ruprecht Stark, dessen Eltern enge Freunde von Moritz und Karoline Strauss waren, gewährte Ken und Joanie während ihres Aufenthaltes hier Gastfreundschaft. Dass sie mit so viel menschlicher Wärme aufgenommen wurden und die Verbindung seiner Familie zu den alten Freunden gehalten habe, verriet Ken, berühre ihn sehr.

Rund 50 Menschen waren zu der Zeremonie in die Sodener Altstadt gekommen, dazu einige Schüler der Heinrich-von-Kleist in Eschborn. Die Paten der Stolpersteine erinnerten an die Zeit, die die Familie Strauss in der Stadt durchlebt hat. Wie sie von geachteten Bürgern zu geächteten in der Stadtgesellschaft wurden. Das könne man sich heute in friedfertiger Zeit nicht mehr vorstellen, betonte Bürgermeister Norbert Altenkamp. Umso mehr rief er dazu auf, „dass wir als Zivilgesellschaft alle achtsam sein und gewissen Strömungen, die sich heute wieder breit machten“, entgegentreten sollten.

P1190161-smlMarianne und Norbert Geiss, die jetzigen Eigentümer der Neugasse 3, öffneten ihre Tür und luden die Gäste auf einen Besuch in das ehemalige Strauss’sche Haus ein. Die Schülerinnen aus Eschborn schmückten die Stolpersteine mit Rosen, ihr Mitschüler Lukas Birovescu setzte mit seiner Klarinette musikalische Akzente.

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