Sara Kallner

Sara Kallner geb. Beith wurde am 20.06.1873 in Altona (heute Hamburg) als Tochter des Uhrmachers Abraham Markus (Mordechai) Beith und der Henriette (Hendel), geb. HaCohen geboren. Sie starb in Petach Tikwa/Tel Aviv am 04.12.1942.
Sara Kallner hatte 4 Geschwister. Ihre 17 Jahre jüngere Schwester Ida Beith, war die langjährige Oberin der Israelitischen Kuranstalt, bestattet auf dem Jüdischen Friedhof in Bad Soden.

Ihrem Großvater Gabriel Benjamin HaCohen hatte das Hamburger Rabbinat für seine besondere Gelehrsamkeit den Titel „Unser Lehrer“ (Morenu) verliehen. Sein Grab ist auf dem Friedhof in Hamburg-Altona, Königstraße, zu finden.

Als 1911 ihr späterer (aus dem Kreis Riga stammender) Mann Dr. phil. Adolf Kallner in Bad Soden die Villa Aspira bauen ließ, wurde die Oberin Sara Beith in der G.m.b.H. Gesellschafterin. Es handelte sich um ein nach strengen jüdischen Religionsvorschriften geführtes Kur- und Erholungsheim, das erste seiner Art in Deutschland.

Im Dezember 1912 heiratete das Paar und bekam zwei Kinder, Eva und Arnold.
Ihr Ehemann, Dr. Adolf Kallner (Vorbeter in der Synagoge), verstarb 1922 mit 48 Jahren. Er ist auf dem Jüdischen Friedhof in Bad Soden in Grab 232 bestattet.

Sara Kallner blieb nach dem Tod ihres Mannes mit ihren Kindern in der Villa Aspira, Talstraße 1, wohnen. Bis 1931 findet man sie noch im „Frankfurter Adreßbuch“, danach taucht bis 1933 nur noch die Kleinanzeige unter „Pensionen“ auf: Aspira G.m.b.H., Talstr. 1.
1934 musste die Familie wahrscheinlich ihr Zuhause verlassen.
Das Haus wurde beschlagnahmt und im Dezember 1934 „weihte“ Gauleiter Sprenger in der Villa Aspira die „Kommunalpolitische Führerschule“ des Gaues Hessen-Nassau ein.

Bis zu ihrer Flucht 1937 lebte Sara Kallner dann in der Heinrichstraße 7 (Bad Soden). Im Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt vom April 1937 findet sich folgender Eintrag: „Die frühere Besitzerin der Kuranstalt der Villa Aspira, Frau Dr. Kallner, Heinrichstraße 7, gewährt nach vorheriger Anmeldung Dauergästen und Durchwanderern auch heute noch Unterkunft und streng rituelle Verpflegung.“

Sara Kallners letzter frei gewählter Wohnort war  in Bad Soden die Villa Aspira in der Talstr.1.

Villa Aspira 2021

  • Zu diesem Schicksal erschien auch ein Podcast von HR2, siehe hier
  • sowie des Bayrischen Rundfunks, siehe hier.