Arnold Abraham (Awram) Kallner wurde am 30.07.1917 in Bad Soden als 2. Kind von Sara und Dr. Adolf Kallner geboren. Seine vermutlich schon 1934 erfolgte Flucht lässt sich in ihrem Ablauf nicht eindeutig nachvollziehen. Allerdings lassen sich auf Grund der im Meldeschein eingetragenen Berufsbezeichnung „Landwirt“ und den aus privaten Quellen belegten Lebensdaten (auch seiner späteren Ehefrau Irmgard „Yehudit“ Kallner, geb. Sonneborn) plausible Schlussfolgerungen ziehen.
Demnach war Arnold Kallner zum Zeitpunkt seiner Flucht erst 17 Jahre alt. Zusammen mit der Berufsbezeichnung „Landwirt“ und seiner Herkunft aus einer orthodoxen jüdischen Familie spricht alles dafür, dass er im Rahmen der Jugend-Alija (Immigration/Flucht zum Aufbau des Landes Israel) nach Palästina kam.
Für die legale Einwanderung bis 1939 hatte man mit Hilfe der Jewish Agency, des Jugenddorfes Ben Schemen und des Kinderheimes Ahawa bei Haifa eine neue zusätzliche Kategorie von Einwanderungszertifikaten für 15- bis 17-Jährige bei der britischen Mandatsregierung durchsetzen können. Diese Jugendlichen wurden erst im Land auf ihre späteren Aufgaben vorbereitet.
Alternativ wäre eine Vorbereitung durch einen religiösen jüdischen Jugendbund in Deutschland vorstellbar.
Seine spätere (5 Jahre ältere) Frau Irmgard „Yehudit“ Kallner, geb. Sonneborn war, wie Familienberichte und Fotos verifizieren, 1935 Mitglied beim Bachad (einem religiösen jüdischen Jugendbund, der, parallel zum Hechaluz, auch eine eigene, unabhängige Dachorganisation zur Vorbereitung und Durchführung der Alija war). 1936 kam sie mit einem Einwanderungszertifikat nach Palästina und gehörte zu den ersten Mitgliedern des Kibbuz Sde Eliyahu.
Awram (Arnold) Kallners letzter freiwillig gewählter Wohnort in Bad Soden war die Villa Aspira in der Talstr.1.
- Zu diesem Schicksal erschien auch ein Podcast von HR2, siehe hier
- sowie des Bayrischen Rundfunks, siehe hier.